Vision TeKardio 2.0 2017

Körperseite unterhalb des Schlüsselbeins in der Brust des Patienten implantiert und je nach Indikationsstellung über einen Vorhof und Ven- trikelelektrode mit demHerzen verbunden. Mit Hilfe dieser Elektroden kann der ICD die Herzak- tivität fortlaufend und kontinuierlich überwa- chen und auftretende Kammertachykardien erkennen und bei Bedarf auch therapieren. Lebensbedrohlichem Kammerflimmern gehen häufig langsamere Flatterepisoden voraus, welche mehrheitlich effektiv mit einer anti- tachykarden Überstimulation (anti tachykardes pacing, kurz ATP) beendet werden können. Hier- bei versucht der ICD, die Tachykardie mit noch schnelleren, aber schwachen Stromimpulsen zu unterbrechen, bevor er einen Schock abgibt. Die Überstimulation hat gegenüber der Schockab- gabe den Vorteil, dass sie der Patient nicht spürt und der Herzmuskel geschont wird. Registriert der ICD, dass der Herzschlag dennochweiter be- schleunigt und das Herz beginnt zu flimmern, wird die Schockabgabe eingeleitet. Neben der Möglichkeit, Schocks und ATPs einzuleiten, kön- nen ICDs auch Schrittmacherfunktionen über- nehmen, wenn das Herz zu langsam schlägt (antibradykarde Stimulation). Die meiste Zeit jedoch befindet sich der ICD im Monitoring-Modus – hierbei analysiert er ausschließlich die Herzaktivität sowie die Funktionstüchtigkeit der Elektroden und des Implantats (sog. Therapiesystem). Hierdurch ist er zudem in der Lage, auftretende Tachykardi- en anhand ihres Entstehungsortes (Vorhof oder Ventrikel) voneinander abzugrenzen und so adäquate Therapieentscheidungen zu treffen. Vorhofflimmern wird nicht als lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung eingestuft, erhöht je- doch das Risiko, inadäquate Schockabgaben oder Schlaganfälle zu erleiden. Hat die Rhyth- musstörung ihren Ursprung aber im Ventrikel, ist das Gerät dazu angehalten, eine Schockab- gabe einzuleiten. Liegt der Ursprung hingegen imVorhof, hält das Implantat die Therapie opti- malerweise zurück. Generell unterscheidet man Einkammer-, Zwei- kammer- und Dreikammer-Geräte. Zweikam- mer-Systeme haben ggü. Einkammer-Geräten den Vorteil, neben der Ventrikelaktivität auch den Vorhof überwachen zu können. Dadurch können Rhythmusstörungen besser klassifiziert und Fehltherapien vermiedenwerden. Innovati- ve Einkammer-Systeme, die mit nur einer Elek- trode den Vorhof überwachen, bieten zusätz- liche Therapiesicherheit und mindern so das Risiko der ICD-Patienten, inadäquate Schocks oder Komplikationen durch eine zusätzliche Elektrode zu erleiden. Ebenso wie die Herzschrittmacher sollten ICDs – alle drei bis sechs Monate durch einen Kardiolo- gen überprüft und ggf.. an die kardialen Ände- rungen des Patienten angepasst werden. Dies geschieht mithilfe eines Programmiergerätes, über das die im Implantat gespeicherten Daten in der Praxis ausgelesen und analysiert wer- den. Diese regelmäßige Kontrolle könnte auch als telemedizinische Nachsorge erfolgen. 16

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzA=