Vision TeKardio 2.0 2017

A.2.1.3 Biventrikuläre Herzschrittmacher und Defibrillatoren zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT-P und CRT-D) Umden Körper ausreichendmit Blut und Sauer­ stoff zu versorgen, muss sich der Herzmus- kel immer wieder verschiedenen Belastungen anpassen können. Herzschlag und -frequenz verändern sich so regelmäßig auch bei den ge- sundenMenschen. Verschiedene Erkrankungen können den Herzmuskel jedoch dauerhaft über- fordern und so eine Herzschwäche (chronische Herzinsuffizienz) begünstigen. Wenn die Kraft des Herzmuskels nicht mehr ausreicht, umden Organismus ausreichendmit Blut zu versorgen, kommt es zum Sauerstoff- und Nährstoffmangel, den die Betroffenen als verminderte Belastbarkeit, Müdigkeit und Schwäche wahrnehmen. Oft schwellen die Bei- ne der Patienten an undWasseransammlungen in der Lunge lösen Atemnot und Hustenanfälle aus. Ein geschwächter Herzmuskel ist in seiner Leistungsfähigkeit und Pumpfunktion mitun- ter deutlich eingeschränkt. Durch die Muskel- schwäche können Dysbalancen entstehen, die zu ungleichmäßigen (asynchronen) Pumpbewe- gungen und Störungen in der elektrischen Erre- gungsleitung und somit dann zu Rhythmusstö- rungen (Arrhythmien) führen können. Insgesamt ist rund ein Drittel aller Herzinsuffi- zienzpatienten von schnellen oder langsamen Herzrhythmusstörungen betroffen. Diese profi- 11 Bristow et al. 2004 tieren häufig von der Implantation eines so ge- nannten biventrikulären Herzschrittmachers (CRT-P) oder Defibrillators (CRT-D) zur kardialen Resynchronisation (Cardiac Resynchronization Therapy, kurz CRT). Das CRT-Gerät harmonisiert die Herzbewegungmithilfe permanent abgege- bener elektrischer Impulse, welche die Ventrikel- kontraktionen resynchronisieren. Dabei wird die Pumpbewegung der Kammern nicht mehr durch elektrische Impulse des Herzens, sondern des Gerätes gesteuert. Durch das kontrollierte Zusammenspiel beider Kammern ziehen sich die Kammern wieder synchron zusammen und die Herzleistung (Ejektionsfraktion) verbessert sich. Die Betroffenen sind wieder viel belast­ barer und leistungsfähiger; ihre Lebensqualität und Überlebenschancen nehmen merklich zu 11 . Chronisch kranke Herzinsuffizienzpatienten mit CRT-Systemen müssen aufgrund des per- manent bestehenden Dekompensationsrisi- kos (Pumpversagens) besonders sorgsam und gewissenhaft nachgesorgt werden, um wieder- kehrende Klinikaufenthalte und das Sterblich- keitsrisiko so gering wie möglich zu halten. Die Nachsorgeintervalle von den Herzinsuffizi- enzpatienten sind daher sehr viel kürzer als bei HSM- und ICD-Patienten angesetzt – in der Re- gel vierteljährlich neben der routinemäßigen Betreuung durch den niedergelassenen Kardio- logen oder Hausarzt. 17

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