Telemedizin Asthma

Das integrierte Versorgungskonzept "Telemedizin Asthma" wurde von der Techniker Krankenkasse (TK) und der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke entwickelt, es stand Betroffenen vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2012 bundesweit zur Verfügung. Das Programm richtete sich an erwachsene Patienten mit Asthma bronchiale aller Schweregrade.

Das Programm hat eine Hilfe zur Selbsthilfe dargestellt und  die bisherige Betreuung der Betroffenen optimal ergänzt. Die Evaluationsergebnisse und insbesondere auch die positive Resonanz der Versicherten unterstreichen die Bedeutung und den Nutzen eines solchen Versorgungskonzeptes.

Ziele und Inhalte

Das Programm "Telemedizin Asthma" diente der Verbesserung der Service- und Versorgungsqualität von Asthmatikern unter Integration aller an der Behandlung des Patienten beteiligten Leistungserbringer. Dies wurde unter anderem durch eine Förderung von Pneumologenbesuchen sowie durch den regelmäßigen Versand von Gesundheitsberichten an Haus- und Facharzt erreicht.

Teilnehmende Patienten wurden unter engmaschiger Einbindung der behandelnden Ärzte während der gesamten Laufzeit des qualitätsgesicherten Programms von einem qualifizierten Telemedizin-Zentrum (TMZ) intensiv telefonisch und schriftlich betreut sowie begleitend für den leitlinienorientierten, evidenzbasierten Umgang mit ihrer Erkrankung geschult. Im Bedarfsfall konnten sie sich darüber hinaus jederzeit telefonisch mit dem TMZ in Verbindung setzen.

Am Anfang des Programms stand dabei stets eine dreimonatige Initialisierungsphase, in welcher der Patient zum Verbleib ein Startpaket bestehend aus einem elektronischen Peak-Flow-Meter, Asthmatagebüchern und ergänzendem Schulungs- und Informationsmaterial erhielt. In Zusammenschau mit den regelmäßig erhobenen PEF-Messwerten und krankheitsspezifischen Symptomen, die wie alle Informationen in einer elektronischen Patientenakte dokumentiert wurden, machte sich der persönliche Asthmatrainer in dieser Phase mittels Anamnese- und ersten Betreuungsgesprächen mit dem Patienten und seiner Krankheitskonstellation vertraut. Je nach Ergebnis wurde der Betroffene in Rücksprache mit dem einschreibenden Arzt dann der Gruppe "leichtes" oder "schweres" Asthma zugeteilt.

In der Gruppe "leichtes" Asthma schloss sich eine jeweils sechsmonatige Standard-, dann eine sechsmonatige Basisbetreuungsphase an. In der Gruppe "schweres" Asthma durchlief der Patient zunächst eine sechsmonatige Intensivbetreuungs-, dann eine sechsmonatige Standardbetreuungsphase. Die Versorgung in der Gruppe "schweres" Asthma war von einer höheren Betreuungs- und Beratungsintensität geprägt, so dass diese Patienten für die Programmdauer zusätzlich kostenlos ein Mobiltelefon mit einer asthmaspezifischen, komfortabel zu bedienenden Interaktionssoftware erhielten, mit der regelmäßig Messwerte und Symptome an das TMZ übertragen werden konnten. So konnten die Patienten bei entsprechenden Befundkonstellationen zusätzlich von Interventionsanrufen von Seiten des TMZ profitieren.

Neben dem regulären, fünfzehnmonatigen Programm wurde darüber hinaus ein sechsmonatiges Kurzprogramm angeboten. Die Inhalte des Kurzprogramms lehnten sich eng an die Konzeption des regulären Programms an. Es wendete sich speziell an Patienten mit saisonalem Asthma (frei wählbarer Programmstart) und an interessierte Versicherte, die eine kürzere Teilnahmedauer präferieren. Teilnehmer des Kurzprogramms erhielten ebenfalls das oben genannte Startpaket und wurden im Verlauf der sechs Monate intensiv durch das TMZ geschult und betreut.

Ergebnisse

Das Programm Telemedizin Asthma wurde in den vergangenen Jahren regelmäßig in Hinblick auf seine Zielsetzungen, die erzielten Erfolge und die Akzeptanz bei den teilnehmenden Patienten untersucht. Hierbei lag ein Schwerpunkt der Betrachtung auf der Erreichung der angestrebten Versorgungsziele. Zugleich sollte das Programm zu jeder Zeit so gestaltet sein, dass seine Ziele und Inhalte die Patienten zu einem sicheren und eigenverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung befähigen, ohne sie dabei im Alltag einzuschränken.

Die Ergebnisse der jährlich durchgeführten Evaluationen belegen, dass das Programm die gesetzten Erwartungen mehr als erfüllt hat. So konnte bei Teilnehmern des Programms eine signifikante Verbesserung aller asthmaassoziierten Symptome von bis zu 50% erzielt werden. Relevante Durchimpfungsraten konnten signifikant erhöht und die Leitlinientreue, insbesondere der Langzeittherapie, verbessert werden. Auch die Erstellung eines Notfallplans zur Vermeidung von Entgleisungen bei Exazerbationen konnte bei fast allen Patienten erreicht werden.

Durch seine modularen Schulungen und die Nutzung telemedizinischer Elemente hat das Programm schrittweise das Krankheitsverständnis verbessert, die Therapie durch den betreuenden Arzt vor Ort ergänzt und unterstützt und so einen angstfreien, eigenverantwortlichen Umgang mit asthmatischen Symptomen im Alltag gefördert. Durch die schnelle und sichere Anwendung des Notfallplans können Exazerbationen, Entgleisungen und Einweisungen minimiert werden.