Vision TeKardio 2.0 2017

A.9.1 Zusammenfassung Die ambulante Implantation von Herzschritt- machern und ICDs ist in der Kardiologie mitt- lerweile ein gut etabliertes Verfahren. Durch die Implementierung der Telemedizin ist zu- dem eine hohe perioperative Sicherheit und Qualitätssicherung möglich. Obwohl die am- bulante Erbringung sowohl für die Patienten als auch das Gesundheitssystem mit nachge- wiesenen deutlichen Vorteilen verbunden ist, sind die finanziellen Rahmenbedingungen für die Vergütung ambulanter Operationen unzu- reichend. Die Schaffung einer leistungsgerech- ten, kostendeckenden Vergütung für ambulan- te kardiologische Operationen ist deshalb eine unabdingbare Voraussetzung, um nachhaltig alle Einspar- und Qualitätspotenziale für die Pa- tienten und das Gesundheitswesen nutzbar zu machen. In diesemZusammenhang verdient die Telekardiologiemit ihrenMöglichkeiten zur Kos- tensenkung bei Steigerung von Versorgungs- und Lebensqualität der Patienten eine beson- dere Förderung. A.9.2 Einleitung In den Jahren zwischen 2000 und 2011 ist die Anzahl an ambulantenOperationen in Deutsch- land deutlich gestiegen. Seit demJahr 2011 zeich- net sich jedoch ein leichter Rückwärtstrend ab. Sowohl imeuropäischen 63 als auch im internati- onalen Vergleich 64 liegt Deutschland damit weit hinter den Zahlen anderer Länder zurück. 63 Brökelmann und Toftgaard 2013 64 Toftgaard und Parmentier 2006 Die Entscheidung für oder gegen eine ambu- lante Operation hängt vor allemvon der Erkran- kung selbst, der Komplexität des Eingriffes, der Konstitution sowie Compliance des Patienten, aber auch sozialen Faktoren, wie der Nachbe- obachtungsmöglichkeit im häuslichen Umfeld ab. Sollten diese Faktoren nicht gegen eine am- bulante Operation sprechen, indizieren Vortei- le, wie eine geringere Exposition des Patien- ten gegenüber Krankenhauskeimen aber auch geringere Kosten für das Gesundheitssystem, die ambulante Durchführung. Zudem belegen Erhebungen die hohe Qualität ambulanter Ope- rationen. Diese äußert sich vor allem in einer hohen Zufriedenheit der Patienten sowie in ge- ringen Komplikationsraten im postoperativen Verlauf . Die sich immer weiter entwickelnden Operationstechniken und Anästhesiemethoden unterstützen zudem die Möglichkeiten, Opera- tionen stärker im ambulanten Setting durch- führen zu können. Ein Bereich, in dem sich die ambulanten Operationsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren erheblich entwickelt haben, ist die Kar- diologie. In der Behandlung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und/oder Herz- rhythmusstörungen stellen Herzschrittmacher, implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) und Systeme zur kardialen Resynchronisa- tionstherapie (CRT) wichtige Therapieoptionen dar. Die Implantation kann heutzutage in vielen Fällen gut geplant und ambulant durchgeführt werden. Mittels einer kurzen Darstellung des Status quo und der bestehenden Herausforde- rungen werden im Folgenden am Beispiel der Kardiologie zwei gegensätzliche Zukunftsvisio- nen zumambulantenOperieren in Deutschland dargestellt. 58

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