Vision TeKardio 2.0 2017

A.9.3 Herzschrittmacher und Defibrillatortherapie im ambulanten Bereich In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Implantationen von Herzschrittmacher-, ICD- und CRT-Systemen, sowie Loop-Rekordern u.a. aufgrund der evidenzbasierten Ausweitung der Indikationen stark gestiegen. Zunehmend konnten die Geräte auch bei älteren und multi­ morbiden Patienten eingesetzt werden. Mit Blick auf den demographischenWandel und die altersassoziierte Zunahme kardialer Erkrankun- gen ist daher auch künftig von einem weiteren Anstiegder Patientenmit kardialen Implantaten auszugehen. Der technologische Fortschritt hat es dabei er- möglicht, dass die Versorgung von Patienten mit kardialen Implantaten heutzutage vollstän- dig ambulant durchgeführt werden kann – von der Diagnostik über die Implantation bis hin zur Nachsorge. Der Nachsorgeaufwand ist jedoch recht hoch, denn gesundheitliche oder systembedingte Komplikationen lassen sich niemals vollständig ausschließen. Zudembesteht bei Implantatpati- enten das Erfordernis, Betreuung und Nachsor- ge intra- und intersektoral abgestimmt durch- zuführen. Die bisher oftmals nur unzureichende Versorgungskontinuität kann hierbei mittels moderner telemedizinfähiger Geräte sicher- gestellt werden. Sie ermöglichen eine tägliche Erhebung von gesundheitlichen und gerätespe- zifischen Parametern und damit eine frühzei- tige Identifikation von Komplikationen. Durch den Austausch der erhobenen Informationen zwischen den Leistungserbringern wird somit die intersektorale Zusammenarbeit gestärkt. Aus Sicht des Patienten geht ein ambulant durchgeführter Eingriff zudem mit vielfältigen Vorteilen einher. Zu nennen sind hier unter an- derem die freie Arztwahl im Sinne der Auswahl eines dem Patienten vertrauten Arztes, die zeit- nahe Rückkehr ins vertraute häusliche Umfeld, aber auch die Reduktion des Infektionsrisikos. Insbesondere die Behandlung aus einer Hand – von der Diagnostik über die therapeutische und rehabilitative Behandlung bis hin zu Nachsor- ge und Pflege – gibt den Patienten ein stärkeres Sicherheits- und damit auch Vertrauensgefühl. A.9.4 Qualitätssicherung schafft Sicherheit und Transparenz Der Qualitätssicherung bei ambulanten Eingrif- fen kommt eine hohe Bedeutung zu. Nicht nur die Krankenhäuser, sondern auch die nieder- gelassenen Vertragsärzte müssen bestimmte Qualitätssicherungsauflagen einhalten und nachweisen, um Operationen ambulant durch- führen zu dürfen. Die Einführung und Zertifi- zierung eines Qualitätsmanagementsystems in der Praxis bietet hierbei einwichtigesWerkzeug für höchstmögliche Transparenz und Patien- tensicherheit. Gleichzeitig soll die Qualitäts­ sicherung langfristig zu Verbesserungen im Bereich der Effizienz und der Effektivität führen. ImBereich der Implantation von Herzschrittma- chern und Defibrillatoren wurde von der Deut- schen Stiftung für chronisch Kranke die Quali- tätssicherungsmaßnahme DOQUVIDE etabliert. In der Maßnahme werden die Versorgungsqua- lität und der Nutzen telemedizinischer Ver- fahren in der Kardiologie ermittelt und quan- tifiziert. Dazu werden die an der Maßnahme 59

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