Vision TeKardio 2.0 2017

Die telekardiologische Versorgung bietet eine Lösung, mit der die demografischen und logisti- schen Herausforderungen praktisch überwun- den und die Patienten sicherer und besser ver- sorgt werden können. Die Fernnachsorge (Remote Follow-Up) be- schreibt eine geplante Datenübertragung vom Patienten an den Arzt zu einem festgelegten Zeitintervall – automatisch oder unter Mitwir- kung des Patienten. Teilweise hat der Patient zusätzlich die Möglichkeit, die Datenübertra- gung im Falle auftretender Symptomen jeder- zeit selbst auszulösen. Remote Monitoring hingegen beschreibt die kontinuierliche, automatisierte Datenübertra- gung vom Patienten an den Arzt über ein zwi- schengeschaltetes Rechenzentrum (Server), das die Daten nach der Vorgabe des Arztes zunächst filtert und online für den Arzt zur Verfügung stellt. Systeme mit täglicher Datenübertragung er- möglichen es dem Arzt Trendverläufe und schleichende Veränderungen bei Patienten nachzuvollziehen und den aktuellen Zustand des Systems sowie des Herzens zu kontrollieren. Gleichzeitig bildet die tägliche Datenübertra- gung die Grundlage für eine verlässliche Frü- herkennung und ein zeitnahes Eingreifen im Falle akuter Probleme. Als kritisch gekennzeich- neteMesswertewerden demArzt innerhalb von 24 Stunden per E-mail oder SMS mitgeteilt und in einem Ereignisreport mit intrakardialem EKG (sog. IEGMOnline) auf der Monitoringplattform zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Mit dem BIOTRONIK Home Monitoring® Sys- tem wurde 2001 das erste implantatbasierte 52 Hindricks et al. 2014, Dubner et al. 2012, Saxon et al. 2010 Telemonitoringsystem zur täglichen konti- nuierlichen Überwachung von Patienten mit Herzschrittmachern und ICDs auf den Markt gebracht. Jüngste Studiendaten bestätigen eine direkte Kausalität zwischen dem Ein- satz von BIOTRONIK Home Monitoring® und einem reduzierten Mortalitätsrisiko für ICD- und Herzinsuffizienzpatienten 52 . Bei Systemen mit periodischer Datenüber- tragung (CareLink®, Merlin.Net™, Latitude Next™) erhält der Arzt ebenfalls tagesaktuelle Benachrichtigungen zu detektierten Ereignis- sen (mit und ohne Ereignisreports). Die kom- pletten Datensätze werden jedoch lediglich in festgelegten Intervallen übermittelt, um die Batterie des Implantats zu schonen. Die vom Arzt als „kritisch“ eingestuften techni- schen (Elektrodenwerte, Batteriestatus, Thera- pieabgaben, Programmierung) und klinischen (ventrikuläre und atriale Arrhythmieereignisse sowie Herzinsuffizienzparameter) Ereignisse lösen bei allen Monitoringsystemen einen Alarm per E-mail, SMS oder auch Fax an den Arzt aus. Neben den automatisch übertragenen Im- plantatdaten binden einige Patientenmanage- ment-Programme weitere Patienteninformati- onenmit ein – etwa das Gewicht, den Blutdruck, dieMedikation und das Befinden des Patienten, um die therapeutischen Einflussmöglichkeiten zu verbessern. Seit kurzem stehen Medizinern auch innovative Apps zur Verfügung, die es ermöglichen, über ein Smartphone oder das Tablet mobil auf die Monitoringdaten zuzu­ greifen und schnellstmöglich auf klinische Ereignisse zu reagieren. 41

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