Vision TeKardio 2.0 2017

Die einzelnen Komponenten eines telekardio- logischen Monitoringsystems werden allesamt als Medizinprodukte eingeordnet. Aggregate und dazugehörige externe Komponenten (Pro- grammiergerät, Patiententransmitter, etc.) so- wie die Software zählen allesamt zur höchs- ten Risikoklasse der Medizinprodukte (III). Die technischen Möglichkeiten und der ärztliche Anspruch an den Umfang der telemedizinisch übermittelten Daten können indikationsweise sowie nach Implantat (ICM, HSM, ICD, CRT) und Hersteller merklich variieren. Im Folgenden werden die aktuellen Monito- ringsysteme der Hersteller mit ihren jeweiligen Besonderheiten und Unterschieden vorgestellt. A.6.1 BIOTRONIK Home Monitoring® BIOTRONIK Home Monitoring® ist ein tele- medizinisches Monitoringsystem für Herz- monitore, Schrittmacher, implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs) und Implan- tate zur kardialen Resynchronisations- oder Herzinsuffizienztherapie. Als Pionier der telekardiologischen Implantat­ überwachung brachte das Unternehmen seine Home Monitoring-Technologie im Jahr 2001 auf den Markt. Seitdem wurden über eine Million Home Monitoring-Geräte in mehr als 65 Län- dern implantiert. BIOTRONIK Home Monitoring ermöglicht die weltweite, automatische Übertragung kardio­ 53 Hindricks et al. 2014 54 Hindricks et al. 2017 vaskulärer Informationen und technischer Systemdaten an den behandelnden Kardiologen mittels einer kleinen Antenne im Implantat und unter Nutzung des Mobilfunknetzes. Die Übertragung vonwichtigen Patientendaten ausdemImplantaterfolgtautomatischzunächst an ein schnurloses mobiles Patientengerät, den CardioMessenger®. Dieser übermittelt die DatenaneinRechenzentrum,wosieausgewertet und dem Arzt gefiltert über die Monitoring- plattform zur Verfügung gestellt werden. Der Arzt kann die Patientendaten tagesaktuell abrufen und ggf. erforderlicheMaßnahmen ein- leiten. Akute Ereignismeldungen werden dem Arzt innerhalb von 24 Stunden zusätzlich per E-mail oder SMS mitgeteilt. Vorteile für die Patienten ÿ ÿ Kontinuierliche, automatische Überwachung des kardialen Status ÿ ÿ Verbesserte Sicherheit durch zeitnahe Er- kennung von kardialen und technischen Problemen ÿ ÿ Reduzierung von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Vorhofflimmern ÿ ÿ Verringertes Risiko inadäquater Schockabga- ben durch den ICD sowie weniger Kranken- hauseinweisungen infolge solcher Schocks ÿ ÿ Senkung der Sterblichkeitsrate bei Patienten mit Herzinsuffizienz (ICD und CRT) ummehr als 50 Prozent 53 und aller ICD Patienten um 38 Prozent 54 42

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzA=