Vision TeKardio 2.0 2017

samtmortalität aufweisen (Saxon et al. 2010). In der IN-TIME-Studie 40 wurde erstmals ein signifikanter Überlebensvorteil für telemedi- zinisch betreute Herzinsuffizienzpatienten mit CRT- und ICD-System nachgewiesen. Das Ergebnis wurde durch die kürzlich veröffentlich- te TRUECOIN-Metaanalyse weiter ausgebaut und untermauert 41 . In der TRUECOIN-Metaanalyse wurden Daten von 2.405 Patienten der Studien TRUST, ECOST und IN-TIME ausgewertet. Bereits die IN-TIME- Studie aus dem Jahre 2014 erbrachte den Nach- weis, dass sich die Sterberate bei ICD- und CRT-D-Patienten (Patienten mit einem Implan- tat zur kardialen Resynchronisationstherapie) mit Herzinsuffizienz um mehr als 50 Prozent senken lässt. Vor dem Hintergrund dieser Er- kenntnisse empfiehlt die Europäische Gesell- schaft für Kardiologie (ESC) in ihren aktuellen Leitlinien zur Behandlung der Herzinsuffizienz eine Fernnachsorge dieser Patientengruppe nach dem IN-TIME Ansatz. TRUECOIN hat nun gezeigt, dass auch ICD-Patienten mit leichter Herzinsuffizienz von HomeMonitoring profitie- ren. Die Studie verdeutlicht dabei den präven- tiven Effekt gegen das Fortschreiten der Herz- insuffizienz. Ein Grund hierfür: Die zuverlässige tägliche Datenübertragung zusammen mit ei- ner Multiparameteranalyse erkennt auftreten- de implantat- und gesundheitsbezogene Ereig- nisse frühzeitig. In einer 2015 publiziertenMetaanalyse von Part- hiban et al. (2015) wurden 6469 Patienten aus randomisierten Studien, von denen 3496 Pati- enten mit Telemonitoring und 2973 Patienten ausschließlich in der Praxis nachgesorgt wur- 40 Hindricks et al. 2014 41 Hindricks et al. 2017 42 Brachmann et al. 2011, Ricci 2013, Hindricks et al. 2014, Crossley et al. 2009 43 Brignole et al. 2013 44 Ponikowski et al. 2016b den, analysiert. Es zeigte sich, dass beide Me- thoden vergleichbare Ergebnisse bezüglich der Patientensicherheit und der Gesamtmortali- tät ergaben, allerdings mit einem potenziellen Überlebensvorteil für die Telemonitoring-Grup- pe mit täglicher Datenübertragung. Ein wichtiger Aspekt, nicht zuletzt unter per- sonellen und ökonomischen Gesichtspunkten, ist die Möglichkeit, durch Telemonitoring die regulären Nachsorgeintervalle zu verlängern. In einer Vielzahl von Untersuchungen konnte wiederholt nachgewiesen werden, dass durch Telemonitoring wichtige Ereignisse sicher er- kannt werden und damit Kontrollintervalle ver- längert werden können 42 . Mittlerweile gilt der medizinische Nutzen des Telemonitorings in der Deviceüberwachung als gesichert. Die kardiologischen Fachgesell- schaften haben sich in den letzten Jahren ent- sprechend positioniert. Sowohl in den aktuel- len „Guidelines for cardiac pacing and cardiac resynchronization therapy“ der ESC 43 als auch in den „Guidelines for the Diagnosis and Tre- atment of Acut and Chronic Heart Failure“ der ESC 44 wird dem Telemonitoring von Devicepati- enten der höchste Empfehlungsgrad zuerkannt. Im 2015 publiziertem Expert Consensus State- ment der Heart Rhythm Society (HRS) zum Stel- lenwert des Telemonitorings bei Patienten mit implantierten Devices wird die Methode als der „neue Standard“ für diese Patientenpopulation definiert und ebenso mit dem höchsten Emp- fehlungsgrad versehen (Sheldon et al. 2015). Im gemeinsamen Positionspapier der AG Telemoni- toring und der AG Rhythmologie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie wird der Nutzen 36

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