Vision TeKardio 2.0 2017

A.5.1 Aktuelle Studienlage zur telekardiologischen Versorgung In den letzten Jahren mangelte es nicht an Ver- öffentlichungen klinischer Studien zum medi- zinischen und auch ökonomischen Nutzen des implantatbasierten Telemonitorings. Dies gilt vor allem für Studien mit ICD- und CRT-Patien­ ten. Zahlreiche Daten existieren inzwischen auch zum Monitoring von Patienten mit im- plantierbaren Ereignisrekordern (Herzmonitore) zur Langzeitbeobachtung von Vorhofflimmern, für Patienten mit kryptogenem Schlaganfall 35 . Obgleich die Studien unterschiedliche Ansätze und Endpunkte im Blick hatten, ging es vorran- gig darum, Möglichkeiten für eine höhere Pa- tientensicherheit, die frühzeitige Erkennung von Systemproblemen und einer Herzinsuf- fizienzverschlechterung sowie eine zeitnahe therapeutische Intervention bei Rhythmusepi- soden nachzuweisen. Aber auch ökonomische Fragestellungen wie die mögliche Reduktion der Behandlungskosten durch Vermeidung von routinemäßigen Präsenznachsorgen oder stati- onären Klinikaufenthalten infolge von Dekom- pensationen oder Schlaganfällen waren Ge- genstand von Studien 36 . Nicht zuletzt wurden positive Ergebnisse zur Akzeptanz telemedizini- scher Verfahren durch die Patienten sowie Ärzte publiziert 37 . Elektrodenfehlfunktionenmitmöglichen konse- kutiven „Fehltherapien“ sind potenziell lebens- bedrohliche Komplikationen bei Schrittmacher- und ICD-Patienten. Mithilfe telemedizinischer Methoden werden Elektroden-und Aggregat- 35 CRYSTAL AF-Studie, Sanna et al. 2014 36 Lazarus 2007, Ricci 2013, Mabo et al. 2012, Parthiban et al. 2015, Heidbuchel et al. 2015, Halimi et al. 2008 37 Budych et al. 2013 38 Varma 2013, Guedon-Moreau et al. 2014, Parthiban et al. 2015, Heidbuchel et al. 2008, Heidbuchel et al. 2015, Halimi et al. 2008 39 Koplan et al. 2009 fehlfunktionen frühzeitig erkannt. Durch die frühzeitige Aufdeckung dieser solcher Syste- manomalien ließen sich neben unerwünsch- ten Schockabgaben des ICDs, auch Hospitalisie- rungsraten senken 38 . Telemonitoring ist zudem ein wichtiges Steu- erungsinstrument im Herzinsuffizienzma- nagement von Implantatpatienten. Der The- rapieerfolg von Herzinsuffizienzpatienten mit ICD- und CRT-Systemen hängt u.a. stark von ei- ner sichergestellten, nahezu 100 prozentigen Stimulationsrate des Therapiesystems ab. Hier bieten Telemonitoringsysteme wesentliche Un- terstützung, indem sie unangemessene sowie unzureichende Stimulationsraten detektieren und an den Arzt melden und dadurch helfen, eine effektive Therapie sicher zu stellen. Damit werden ineffektive Therapien vermieden 39 . Atriale und ventrikuläre Arrhythmien, vent- rikuläre Extrasystolen (VES), erhöhte Herzfre- quenzen, erniedrigte Herzfrequenzvariabilität und eine reduzierte Patientenaktivität gelten als gute Prädiktoren für das Voranschreiten der Herzinsuffizienz, welche die Prognose der Pati- enten verschlechtert. Die frühzeitige Erkennung kardialer Dekompensationen und die Vermei- dung von Klinikaufenthalten mit konsekuti- ver Prognoseverschlechterung sind daher ein elementares Anliegen der telemedizinischen Patientenbetreuung. Die ALTITUDE–Daten weisen darauf hin, dass Patienten mit ICD- und CRT-Systemen, die tele- medizinisch überwacht wurden, nach einem und fünf Jahren eine signifikant geringere Ge- 35

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