Vision TeKardio 2.0 2017

Stellungnahme der Techniker Krankenkasse zur Telekardiologie Mandy Kettlitz, Abteilung Versorgungsmanagement & Entwicklung Die Digitalisierung ist ein Treiber von Innovationen im Gesundheitswesen. Sie hat das Potenzial, die Versorgung effizienter und moderner zu gestalten. Zudem schaffen technische Anwendun- gen mehr Qualität und Transparenz in der Gesundheitsversorgung. Es ergeben sich umfangreiche Chancen, aber auch Herausforderungen, die es zu gestalten gilt. Im Vergleich zu anderen Branchen unterscheiden sich die Rahmenbedingungen des Gesundheits- marktes deutlich. Dieser ist geprägt von komplexen Regulierungsverfahren hinsichtlich Zulassung und Erstattung. Gemäß dem fünften Sozialgesetzbuch haben die gesetzlichen Leistungen dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse, unter Berücksichtigung des medizi- nischen Fortschritts und des Wirtschaftlichkeitsgebotes, zu entsprechen. Die Erstattung im kollek- tivvertraglichen Rahmen der GKV ist bislang nur nach vorhergehendem Nutzennachweis möglich. Der Zugang in die Gesundheitsversorgung kann auch individuell über einzelne Krankenkassen er- folgen. Krankenkassen nutzen bereits heute die Möglichkeit, ihren Versicherten im Rahmen von Selektivverträgen und Modellvorhaben Telemedizin als Leistung der GKV anzubieten. Durch Selek- tivverträge kann ein Versorgungsmanagement unter Nutzung der Telemedizin zielgerichtet ge- staltet werden. Dabei besteht der größte Vorteil von Selektivverträgen in der individuellen und schnellen Umsetz- barkeit sowie Anpassungsfähigkeit. Insbesondere telemedizinische Leistungen, die einen fach- und/ oder sektorenübergreifenden Wirkungsgrad haben, indem sie traditionell getrennte Sektoren der Kollektivversorgung miteinander verbinden, lassen sich durch flexible selektivvertragliche Versor- gungs- und Vergütungsstrukturen besser abbilden. Dabei kommt der Evaluation von Selektivver- trägen eine besondere Bedeutung zu. Diese dienen somit auch alsWegbereiter der Telemedizin für den Übergang in die Kollektivversorgung. Für die Telekardiologie, als ein Anwendungsgebiet der Telemedizin, liegen bereits zahlreiche Studien vor. Hieraus ergeben sich Hinweise auf eine Überlegenheit bzw. einen Zusatznutzen im Vergleich zur Standardversorgung. Bei der Telekardiologie handelt es sich um eine neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode. Hierbei werden Vital- und Systemparameter kardialer Implantate kontinu- ierlich ausgelesen und analysiert, um frühzeitig pathologische Veränderungen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Damit können Krankenhausaufenthalte vermieden und die Therapie herzkranker Patienten verbessert werden. 31

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