Vision TeKardio 2.0 2017

Die Gerätetherapie mit Herzschrittmachern, ICD- und CRT-Systemen ist heute fest in den Leitlinien der internationalen Fachgesellschaf- ten verankert und mit Ihren Vorteilen umfas- send beschrieben 7 . Obwohl Grunderkrankung der Patienten oftmals deutlich variieren, lässt sich jede Rhythmusstörung zunächst auf eine Fehlfunktion in der elektrischen Erregungsbil- dung bzw. Reizleitung imHerzen zurückführen. Die im Herzen erzeugten elektrischen Impulse regulieren die Geschwindigkeit und Abfolge des Herzschlags. Die Herzfrequenz wirdmaßgeblich von der individuellen Fitness beeinflusst und liegt bei gesunden Menschen in Ruhe durch- schnittlich bei 50 bis 70 Schlägen pro Minute. In Belastungssituationenmuss das Herz erheblich schneller schlagen, um den Sauerstoffbedarf des Körpers ausreichend decken zu können. Das elektrische Reizleitungssystem des Herzens umfasst spezielleMuskelzellen, die das Herz wie Leitungen durchziehen. Über sie wird der Herz- muskel zum Schlagen angeregt. Angeborene Herzerkrankungen, zusätzliche Leitungsbahnen oder auch Blockaden des Reizleitungssystems können die Erregungsausbreitung im Herzen stören und Herzrhythmusstörungen (Arrhyth- mien) auslösen. Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen durch einen Herzschrittmacher existiert bereits seit mehr als 50 Jahren. Diese Implantate haben eine bedeutsame Entwicklung erfahren – an- gefangen von der starren Schrittmacher- stimulation über die patientenindividuelle 7 Ponikowski et al. 2016a 8 Moss et al. 2002 9 Bristow et al. 2004, Moss et al. 2002 Frequenzsteuerung bis hin zur Möglichkeit, die Herzfrequenz mithilfe neurologischer Infor- mationen an die Anforderungen der Patien- ten anzupassen und so nicht nur auf physische, sondern auch geistige Belastungen reagieren zu können. Anfang der 80er Jahre wurde die Schrittmachertherapie um die ICD-Therapie zur Prävention des plötzlichen Herztodes infol- ge von Kammerflimmern erweitert. Die Wei- terentwicklung von intelligenten Therapiealgo- rithmen und Batterietechnologien haben dazu geführt, dass die Geräte über die Zeit deutlich kleiner werden konnten. Parallel dazu erschloss sich die Möglichkeit, Elektrodenminimalinvasiv über einen transvenösen Zugang zu implantie- ren. Nicht zuletzt dadurch konnte hierdurch der Weg für ambulante Implantationsproze- duren geebnet werden. Die 2002 publizierten MADIT-II-Studiendaten etablierten die primär- prophylaktische ICD-Indikation für Patienten mit bestimmten Risikoprofilen oder koronarer Herzkrankheit 8 (KHK). Die ICD-Therapie hat die Überlebenschancen von Herzrhythmuspatienten signifikant verbes- sert (Saxon et al., 2010) und gleichzeitig die Ba- sis für die biventrikuläre Stimulationstherapie zur Behandlung von Herzinsuffizienzpatienten mit eingeschränkter Pumpfunktion gelegt, die in den 90er Jahren erstmalig eingeführt wurde. Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) gehört heute zu den wichtigsten Verfahren, zur Verbesserung der Herzleistung 9 . 14

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