Vision TeKardio 2.0 2017

Telemedizin und Gesundheitstelematik gehö- ren seit über zehn Jahren zu den fortschritt- lichsten Technologien in der kardiologischen Implantattherapie. Sie tragen nicht nur zu ei- ner besseren Versorgung der Patienten mit chronischen Herzerkrankungen bei, sondern stärken auch die Vernetzung der behandelnden Fach- und Klinikärzte – zum Wohle des Patien- ten. Umso wichtiger ist es, die Entwicklung im Bereich der Telemedizin nicht durch rechtliche oder politische Restriktionen zu beschränken, sondern vielmehr die Grundlage für weitere Technologiefortschritte zu legen. Ein erster Schritt wurde im Dezember 2015 durch das Gesetz für sichere digitale Kommu- nikation und Anwendungen im Gesundheits- wesen (E-Health Gesetz) gegangen. Es verpflich- tet die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH (gematik) dazu, bis zum 31.08.2018 die erforderlichen Vorausset- zungen zu schaffen, um Patientendaten (Arzt- briefe, Befunde, Notfalldaten) in einer elektro- nischen Patientenakte bereitstellen zu können. Ziel einer solchen Patientenakte ist es, die Infor- mationen über Befunde, Therapiestatus, Medi- kation, etc. jedes Patienten zu bündeln und al- len behandelnden Ärzten, die für sie relevanten Daten, zur Verfügung zu stellen. So kann nicht nur ein schnellerer einrichtungsübergreifender Austausch erfolgen. Auch für interdisziplinäre Therapieansätze kann eine elektronische Ver- netzung der Ärzte zu Gunsten einer besseren Versorgungsqualität genutzt werden. Wie in vielen Kliniken bereits tagtäglich im Ein- satz, versprechen elektronische Patientenakten besonders in der effizienten Behandlung chro- nisch kranker, multimorbider Patienten zahl- reiche Vorteile. So können beispielsweise Dop- pel- und Mehrfachuntersuchungen vermieden, Hospitalisierungen reduziert und Behandlun- gen schneller und effektiver eingeleitet werden. Auch die Kosten auf Seiten der Versorgungs- träger können dadurch reduziert werden. Zudem entwickelt sich die Technik immer wei- ter hin zu einer automatischen Übertragung von beispielsweise relevanten Implantatda- ten in die elektronische Akte. Telemedizini- sche Nachsorgebefunde von Schrittmacher-, ICD- oder CRT-Patienten können so direkt über die Patientenakte abgerufen und gespeichert werden. Allerdings ist der Weg bis hin zu einer standard- mäßigen sektorenübergreifenden Vernetzung mit Hilfe digitaler Plattformen ein weiter. Um die Patientenversorgung nachhaltig zu optimie- ren, müssen bisherige Medienbrüche vermie- den werden und der Fokus auf Behandlungs- prozesse statt auf Organisationsstrukturen ausgelegt werden. Durch einen hohen Digitali- sierungsgrad und eine individuelle Softwareim- plementierung an vorhandene medizinische Prozesse eines Zentrums können beachtliche Verbesserungen für Patienten und klinische Nutzer ermöglicht werden. Für die Ärzte geht damit die Zeit des ständigen Telefonierens und Suchens nach Patientenunterlagen vorbei. Auch die Qualitätssicherungsmaßnahme DOQUVIDE durchläuft diesen Wandel vom ana- logen, schriftlichen Dokumentationsablauf hin zu einer automatisierten, digitalen Lösung mit Hilfe der „inSuite“ Software. 69

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