Vision TeKardio 1.0

Liebe Leserin, lieber Leser, Telemedizin umfasst mehr als die Entwicklung einer elektronischen Gesund- heitskarte. Sie ist eine viel- versprechende junge Bran- che, welche die klassische Medizintechnik mit der Informations- und Kom- munikationstechnik sowie mit geeigneten Dienstleis- tungen verbindet. Mit innovativen Technologien setzt sie neue Impulse in der Gesundheitsversorgung und trägt wesentlich dazu bei, nicht nur gesund zu altern, son- dern auch die Lebensqualität erkrankter Personen zu verbessern. Gerade bei der Therapie von Herzschwäche sind telemedi­ zinische Verfahren besonders gut einsetzbar. Experten sprechen hier sogar von einer „Referenzindikation“. Allein in Deutschland leiden mehr als 1,5 Millionen Patienten an Herzschwäche, oft für lange Jahre ihres Lebens. Mit der telemedizinischen Betreuung kann die Lebenserwartung von herzkranken Patienten deutlich erhöht und die Quali- tät der Gesundheitsversorgung verbessert werden. Dank der Telemedizin können sie weiter in ihrer gewohnten Umgebung leben und müssen seltener ins Krankenhaus eingewiesen werden. Durch die kontinuierliche Überwa- chung gewinnen sie an Sicherheit und Lebensqualität. Allein die Verringerung von Krankenhausaufenthalten, Herzschwäche ist der häufigste Aufnahmegrund ins Kran- kenhaus, könnte den Kostenaufwand für Telemedizin kompensieren und darüber hinaus sogar Einsparungen ermöglichen. Allerdings gibt es bisher kaum Langzeitstu- dien, die die medizinische und wirtschaftliche Überle- genheit der telemedizinischen Versorgung gegenüber den Standardtherapien nachweisen können. Erst kürz- lich veröffentlichte das medizinisch-technische Konsor- tium „Partnership for the Heart“ eine Evaluationsstudie zu diesem Thema. Die Auswertung zeigt dabei ein diffe- renziertes Bild. Die wichtigste Botschaft ist, dass nicht alle Patienten gleichermaßen von der untersuchten teleme- dizinischen Versorgung profitieren. Telemedizin ist also kein Allheilmittel, sondern muss bei den „richtigen“ Pati- enten angewandt werden oder umgekehrt, auf die spezi- fische Situation von Patientengruppen angepasst werden. Für ein modernes Technologiefeld ist eine systematische ErfassungundAuswertungvonmöglichstvielenPatienten­ daten wichtig, um durch entsprechende Evaluation die telemedizinische Betreuung gezielt einzusetzen und weiter zu entwickeln. Genau hier setzt die von der Deutschen Stiftung für chro- nisch Kranke initiierte ärztliche Qualitätssicherungsleis- tung „DOQUVIDE“ an. Die Erfassung und Auswertung von telemedizinisch gewonnenen Vitalparametern bei Patien- ten steht im Mittelpunkt und dient der Ermittlung und Quantifizierung der Versorgungsqualität und des Nut- zens telemedizinischer Verfahren. Die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke engagiert sich insbesondere auf dem Gebiet der Kardiologie und fördert dabei die intensive Er- forschung chronischer Krankheitsbilder. Hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Stiftungsarbeit auch neue und zukunftsweisendeBereichewiedieTelemedizineinschließt. Für die weitere Arbeit wünsche ich daher der Stiftung viel Erfolg. Ihr Dr. Helge Braun Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Grußwort 3

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