Vision TeKardio 2.0 2017

Die ambulanten Operateure sind motiviert, nach individueller Risikostratifizierung alle möglichen Eingriffe auch ambulant zu reali- sieren. Das Krankenhaus ist durch die neuen Finanzierungsanreize ebenfalls bemüht, mehr ambulante Operationen durchzuführen. Die bisher teilweise besser bezahlten stationären Kurzzeitfälle fallen weg. Das Kontrollsystem und die Qualitätssicherungsmaßnahmen im ambulanten Sektor sind etabliert, schlagkräf- tig und engmaschig. Dadurch wird der aus Kostenträgersicht nachvollziehbaren Sorge um eine mögliche Fallzahlsteigerung infolge nicht belastbarer Indikationsstellungen vorgebeugt. Die dezidierte Dokumentationspflicht bei Leis- tungserbringung sowie deren Abrechnung und die Kontrollorgane der ärztlichen Selbstverwal- tung tragen dafür Sorge. Telemedizinische Qua- litätssicherungsmaßnahmen wie die beispiel- haft erwähnte DOQUVIDE bringen zusätzliche Transparenz in das gesamte System. Für das Gesundheitssystem ergeben sich durch die Verschiebung der implantativen Leistungs- erbringung hin zu deren ambulanter Realisie- rung deutliche und nachhaltige Einsparungen. Die freiwerdenden Mittel können u. a. für die Finanzierungmedizintechnischer Innovationen, wie bspw. neuartige kardiologische Sensoren, Verwendung finden. Diese sorgen für die konti- nuierliche Erfassung relevanter Parameter, die durch Analysemechanismen eine Optimierung aller Abläufemit Frühreaktion durch Früherken- nung erlauben. Die Daten stehen zudem für die Qualitätssicherung zu Verfügung. Für Patienten ergeben sich durch die ambulante Implantation unter Implementierung der Tele- kardiologie Vorteile, die sich nicht nur durch den Verbleib im gewohnten sozialen Umfeld, son- dern auch in einer hohen Sicherheit bei gestei- gerter Lebensqualität äußern. Die Ambulantisierung implantativer Eingriffe führt zu deutlichen Kosteneinsparungen, die zur Bewältigung der demografischen Heraus- forderungen dringend benötigt werden. A.9.7 Zusammenfassung Ambulante Operationen sind sowohl für Pati- enten als auch für das Gesundheitssystem mit erheblichen Vorteilen verbunden. Vor allem die vertrauensvolle und vertraute Behandlung aus einer Hand sowie die Genesung im häuslichen Umfeld sind wesentliche Vorteile für die Pati- enten. Für das Gesundheitssystem – im Speziel- len die Kostenträger – ermöglichen ambulante Operationen einen schonenden Einsatz von fi- nanziellen Ressourcen und kommen dem Erfor- dernis „ambulant vor stationär“ nach. Die zwei skizzierten Szenarien sind sehr idealty- pisch und vermutlich wird keines der Extreme in Realität eintreten. Dennoch besteht eine rea- listische Gefahr, ambulante Operationen durch unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingun- gen abzuschwächen. Hinter jeder ambulanten Operationseinrichtung, egal in welcher Träger- schaft, steht auch ein Wirtschaftsbetrieb. Die- se Unternehmen müssen in die Lage versetzt werden, mindestens ihre Investitions- und Be- triebskosten erwirtschaften zu können. Die un- ternehmerischen Risiken, die durch unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und nied- rige Erstattungspreise entstehen, führenmögli- 63

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