Vision TeKardio 2.0 2017

A.9.6 Zukunftsvision zum ambulanten Operieren in der Kardiologie im Jahr 2025 Im Folgenden sollen zwei fiktive Szenarien dar- stellen, in welche Richtung sich das ambulante Implantieren zukünftig entwickeln könnte. A.9.6.1 Worst-Case-Szenario: Ambulante Operationen stehen vor dem Aus In den Jahren bis 2025 haben sich keine grund- legenden Änderungen bezüglich der Vergütung von ambulanten Operationen ergeben. Die besonderen baulichen und organisatorischen Voraussetzungen für die Durchführung am- bulanter Operationen sind durch die ange- botenen Vergütungsstrukturen nicht abge- deckt. Die Leistungen können in der Folge nicht kostendeckend erbracht werden. Zudem gibt es keine Lösung für die postoperative telekar- diologische Überwachung und die Qualitätssi- cherung ambulanter Operationen. Die unsiche- ren Rahmenbedingungen führen dazu, dass es auch an qualifiziertem Nachwuchs fehlt. Die bislang ambulant tätigen Operateure müs- sen die implantativen Leistungen als Honora- rärzte im Krankenhaus erbringen oder über- lassen diese Tätigkeit gleich vollends den im Krankenhaus angestellten Ärzten. Dies hat fa- tale Auswirkungen auf die entstehenden Kos- ten. Da viele der bislang ambulant realisierten Implantationen bei stationärer Durchführung höhere Kosten verursachen, steigt die finanziel- le Belastung für die Kostenträger. Hinzu kommt, dass die Krankenhäuser durch die Zunahme an elektiven Operationen überfüllt sind und Pati- enten nicht nur lange Wege auf sich nehmen, sondern auch lange auf Termine warten müs- sen. Die gestiegenen Kosten binden wiederum genau die Mittel, die für innovative Diagnostik- und Therapiemaßnahmen, wie die Telekardio- logie, benötigt werden. Telekardiologie kann in diesem Fall die nachgewiesenen positiven Ef- fekte, wie die frühzeitige Identifizierung von Herzrhythmusstörungen, Dekompensationen, Geräte- und Elektrodendefekten u. ä., nicht ent- falten, was zu einemweiteren Anstieg stationä- rer Einweisungen führt. Die kurzfristigen Einsparungen durch Unter- oder Nichtfinanzierung bestimmter ambulan- ter Operationen sowie innovativer Maßnahmen (wie beispielsweise der Telekardiologie) führen bis zumJahr 2025 zu einemdeutlichenRückgang der ambulanten Operationen und damit ver- bunden zu einer deutlichen Kostensteigerung. A.9.6.2 Best-Case-Szenario: Freie Fahrt für ambulante Operationen Eine Reform des EBM hat die Vergütung des ambulanten Operierens grundlegend verän- dert, sodass im Jahr 2025 eine kostendecken- de Leistungserbringung möglich ist. Auch wird der AOP-Katalog laufend und zeitnah an die sich ständig erweiterndenMöglichkeiten der ambu- lanten Durchführung von Eingriffen angepasst. Seitdem wird die Erfolgsgeschichte ambulan- ter Implantationen nicht nur fortgeschrieben, sondern nimmt deutlich an Fahrt auf und folgt im Jahr 2025 dem früher teils vernachlässigten Grundsatz „ambulant vor stationär“. 62

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