Vision TeKardio 2.0 2017

A.3.1 Rhythmustherapie im Jahr 2016 Gegenwärtig leben in Deutschland mehr als 600.000 Patienten mit einem implantierten Gerät zur Rhythmustherapie. Diese verteilen sich auf ca. 470.000 Herzschrittmacheraggre- gate sowie 130.000 Defibrillatoren (ICDs) und Herzinsuffizienzsysteme (CRT-P und CRT-D)- Systeme. Letztgenannte CRT-Systeme werden meist in Kombination mit einem Defibrillator (CRT-D) implantiert. Aktuell wird eine jährliche Neuimplantationsrate von rund 100.000 Herz- schrittmachern und 50.000 ICD- und CRT-Syste- men angenommen 22 . Darüber hinaus kommen, wie oben beschrieben, mehr und mehr Ereignis- rekorder im Rahmen der Synkopendiagnostik, nach kryptogenem Schlaganfall oder nach Ablation bei Patientenmit Vorhofflimmern zum Einsatz. Durch den demografischen Wandel nimmt der Anteil der älteren Bevölkerungsschichten in un- serer Gesellschaft stetig zu. Gleichzeitig ermög- lichen die enormen medizinischen Fortschritte es uns, immer länger zu leben. Die demografi- sche Entwicklung mit der Verschiebung immer größerer Bevölkerungsanteile in höhere Alters- gruppen macht es wahrscheinlich, dass die Im- plantationszahlen der aktiven Implantate künf- tigweiter kräftig steigen. Dies gilt insbesondere für ICD- und CRT-Systeme als Therapieoption für herzinsuffiziente Patienten, deren Anteil seit Jahren zunimmt. 22 Herzstiftung 2016 23 Rybak 2016 24 Lemke et al. 2005 A.3.2 Situation der Implantatnachsorge Der steigenden Zahl von Neuimplantationen und demhohen Anspruch der Patienten an ihre Behandlungsqualität stehen immer knapper werdende personelle und finanzielle Ressour- cen in Kliniken und Praxen gegenüber. Die stei- genden Patientenzahlen und die immer kom- plexer werdenden Systeme gehen mit einem hohen technischen und personellen Aufwand einher. Dies stellt die Kliniken und Praxen im Alltag vor logistische Herausforderungen. Allein im ambulanten Bereich werden der Datenerhe- bung des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen (BNK) zufolge aktuell 550.000 Ge- rätekontrollen pro Jahr durchgeführt 23 . Die Regelversorgung in Deutschland sieht vor, dass Patienten mit einem ICD bzw. CRT-System alle drei bis sechs Monate den Facharzt zur Kon- trolle (Gerätenachsorge) aufsuchen. Schrittma- cherpatienten sollten mindestens jährlich zur Nachsorge gehen 24 . Der Kardiologe kontrolliert bei der Untersuchung die technischen Parame- ter des Gerätes (Batteriestatus, Elektrodenfunk- tion, Batteriespannung, Signalqualität, uvm.). 22

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