Vision TeKardio 2.0 2017

Immer häufiger wird heute auch die Katheter- ablation als Alternative zur medikamentösen Dauertherapie eingesetzt. Dies betrifft in ers- ter Linie jüngere Patienten mit der symptoma- tischen, anfallsartigen Form. Durch Hochfre- quenzstrom wird die zwei bis vier Millimeter lange Metallspitze des Katheters erhitzt, so dass es an den Stellen im Herzgewebe, die von dieser Spitze berührt werden zu punktförmi- gen Verödungsnarben kommt. Durch das Anei- nanderreihen vieler kleiner Verödungspunkte werden sogenannte lineare Läsionen angelegt, die die Ausbreitung der elektrischen Impul- se einschränken. Ziel dieser Behandlung ist es, Vorhofflimmern zu verhindern, und zwar ohne dass antiarrhythmische Medikamente gegeben werden müssen. Nach einer anschließenden 3-monatigen Blutverdünnung erfolgt die Ent- scheidung über die weitere gerinnungshem- mende Therapie in Abhängigkeit individueller Risikofaktoren, wie z.B. früherer Schlaganfall, Bluthochdruck, Alter. Außerdem wird in der Nachbeobachtungszeit kontrolliert, ob die Ablation Erfolg hatte und das Vorhofflimmern beseitigt hat. Hierzu erhalten die Patienten in der Regel einen implantierbaren Herzmonitor (Eventrekorder). Monitoring von Patienten mit kryptogenem Schlaganfall Der ischämische Schlaganfall ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen oder Tod 18 . In bis zu 30 Prozent aller Fälle bleibt die Ursache unklar – man spricht dann vom kryptogenen Schlaganfall. Die langfristige und 18 Go et al. 2013 19 Sanna et al. 2014 20 Kirchhof et al. 2016 21 NOAH-AFNET 6 Studie lückenlose Überwachung der Patienten nach einem kryptogenen Schlaganfall mithilfe ei- nes implantierten Herzmonitors liefert häufig Hinweise auf zugrundeliegendes Vorhofflim- mern. So lautet das Ergebnis der CHRYSTAL-AF Studie, die 441 Patienten untersuchte und im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde 19 . Durch den implantierten Ereignisre- korder konnten innerhalb des ersten Halbjahres bereits sechsmal häufiger Vorhofflimmer-Episo- den von Patienten aufgedeckt werden als in der konventionell betreuten Gruppe mit einfacher EKG-Überwachung. Zudem zeigt sich, dass jeder zehnte Schlagan- fallpatient mit kryptogener Ursache auch unbe- merktes Vorhofflimmern hatte. Diese Informa- tionen stärken nicht nur die Vermutung, dass den meisten dieser Schlaganfälle embolische Mechanismen zugrunde liegen (teilweise oder vollständiger Verschluss eines Gefäßes), sondern unterstützten auch die Therapie- entscheidung, den Patientenkreis mit oralen Antikoagulatien zu behandeln. Die CHRYSTAL-AF Studie zeigt, dass zahlreiche Patientenmit kryp- togenem Schlaganfall unter Vorhofflimmern leiden oder dieses später entwickeln. Daher sollte bei Patienten mit Embolie verdächtigem Schlaganfallmuster und unbekannter Embolie- quelle erwogen werden, einen Ereignisrekorder zu implantieren 20 . Zur Zeit laufende Studien untersuchen, ob eine minimale Häufigkeit bzw. Dauer der Vorhofflimmerepisoden Vorausset- zung für ein erhöhtes Risiko ist 21 . Dies würde ein konsequentes Monitoring absolut erforder- lich machen. 20

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